Bildrechte: Raimund Weber, Fa. Weber PR Gronau
Ansprechpartner
Auskünfte erteilt:
StR A. Rahms
Vorstellung
Der Groß- und Außenhandel steht als Wirtschaftspartner zwischen den industriellen Produktionsbetrieben und den Einzelhändlern, Großabnehmern sowie Weiterverarbeitungsbetrieben. In über 100 Branchen bildet er ein wichtiges Bindeglied zwischen den Erzeugern und den Abnehmern der Ware.
Für den Groß- und Außenhandel stellt sich die Aufgabe, Bezugsquellen zu erschließen, Waren zu lagern und zu verteilen sowie ein kundenorientiertes Sortiment und weitere Serviceleistungen anzubieten. Wichtige Ziele seiner Arbeit sind die Ware termingerecht an den richtigen Ort zu liefern, Kunden über die Eigenschaften der Waren zu informieren und zusätzlich Finanzierungs-, Service- und Marketingleistungen anzubieten.
Diese Tätigkeiten gehen oftmals über die Grenzen der Bundesrepublik und des europäischen Binnenmarktes hinaus, so dass der Groß- und Außenhändler zwangsläufig auch fundiertes Wissen im internationalen Handel beherrschen muss.
Abschlüsse
Bisher erreichter Schulabschluss |
möglicher Schulabschluss nach … |
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… erfolgreichem Abschluss der Berufsschule |
… erfolgreichem Abschluss der Berufsschule und Notendurchschnitt |
… erfolgreichem Abschluss der Berufsschule und Notendurchschnitt 2,5 oder besser |
Kein Schulabschluss oder Hauptschulabschluss nach der 9. Klasse |
Hauptschulabschluss nach Klasse 10 |
Mittlerer Schulabschluss |
Mittlerer Schulabschluss mit Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe |
Hauptschulabschluss nach der 10. Klasse |
- |
Mittlerer Schulabschluss |
Mittlerer Schulabschluss mit Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe |
Mittlerer Abschluss ohne Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe |
- |
- |
Mittlerer Schulabschluss mit Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe |
Aufnahmebedingungen
Voraussetzung zur Aufnahme ist ein bestehendes Ausbildungsverhältnis. Alternativ dazu kann die Unterstufe auch über das sogenannte Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ) besucht werden. Auch hierzu ist ein Vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb notwendig. Unter Umständen besteht die Möglichkeit, nach dem EQJ eine verkürzte zweijährige Ausbildung zu beginnen, um so die Ausbildung zusammen mit den regulären Auszubildenden abzuschließen.
Profilbausteine
Internationalisierung
Die Bundesrepublik Deutschland ist intensiv in die Weltwirtschaft eingebunden. Mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes wird exportiert. Kaufleute des Groß- und Außenhandelsmanagement werden folglich im Berufsleben mit großer Wahrscheinlichkeit internationale Geschäfte tätigen müssen. Fremdsprachenkenntnisse und Kenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf internationales Geschäftsgebaren tragen dazu bei, solche Arbeiten sicher und erfolgreich bewältigen zu können.
Der Bildungsgang Großhandel am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung organisiert den Unterricht darum in der Art, dass das Fach Englisch wöchentlich mehrstündig in allen drei Ausbildungsjahren erteilt wird.
Der Unterricht ist dabei inhaltlich so aufgebaut, dass die Auszubildenden in diesem Rahmen u.a. auch dazu qualifiziert werden, ein KMK-Fremdsprachenzertifikat zu erwerben, mit dem die Auszubildenden sich berufsbezogene Fremdsprachenkenntnisse in unterschiedlichen Kompetenzbereichen zertifizieren lassen können.
Die Nähe zur niederländischen Grenze, die internationale Ausrichtung auch der regionalen Betriebe macht das Arbeiten im Ausland zu einem durchaus vorstellbaren Zukunftsszenario für die Auszubildenden im Groß- und Außenhandelsmanagement. Internationale Beweglichkeit und insbesondere europäische Mobilität sind Qualifikationen, die den zukünftigen beruflichen Handlungsspielraum der Auszubildenden erweitern.
Der Bildungsgang Großhandelsmanagement am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung ermöglicht es den Auszubildenden darum z.B. im Rahmen des jährlich durchgeführten Europatages, den eigenen Lebenslauf in der besonderen Form des EUROPASS-Lebenslaufes zu erarbeiten und zu erstellen.
Insbesondere berufliche Auslandserfahrungen fördern die europäische und internationale Mobilität der Auszubildenden. Lernaufenthalte im Ausland können die Auszubildenden durch den EUROPASS Mobilität nachweisen. Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus fördert darum die Auszubildenden, die ihre beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten durch Arbeiten und Lernen im Ausland erweitern wollen, durch intensive organisatorische und auch finanzielle Unterstützung. Die Unterstützung vollzieht sich u.a. auch in der Zusammenarbeit mit der zuständigen Industrie- und Handelskammer.
In den vergangenen Jahren ist das „Praktikum im Ausland“ während der Ausbildung auch im Rahmen des jährlich durchgeführten Europatages thematisiert worden. Hier werden u.a. die Erfahrungsberichte der Auslandspraktikanten und –praktikantinnen vorgestellt. In den vergangenen Jahren sind regelmäßig mehrere Auszubildende des Groß- und Außenhandelsmanagement für einige Wochen in ausländische Betriebe gegangen, um dort ihr Praktikum vor Ort zu absolvieren.
Unterrichtsorganisation
Art und Dauer
Der Unterricht findet einmal wöchentlich und 14-tägig an einem weiteren Unterrichtstag an unserem Berufskolleg in Ahaus statt:
- Unterstufe: mittwochs wöchentlich; montags 14-tägig
- Mittelstufe: dienstags wöchentlich; freitags 14-tägig
- Oberstufe: donnerstags wöchentlich; montags 14-tägig
Die reguläre Ausbildungszeit beträgt drei Jahre. Eine Verkürzung auf zweieinhalb bzw. zwei Jahre ist in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb und der zuständigen Kammer (IHK, HWK) bei entsprechendem Leistungsniveau möglich.
Fächer
Die Auszubildenden werden bei uns während Ihrer Ausbildung in den folgenden Fächern unterrichtet.
berufsbezogene Fächer:
- Großhandelsprozesse
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Wirtschafts- und Sozialprozesse
- Englisch (Fremdsprachliche Kommunikation)
- Datenverarbeitung
allgemeinbildende Fächer:
- Deutsch
- Politik
- Religion
- Sport
Der Unterricht erfolgt nach dem Prinzip des handlungsorientierten Lernens, damit die Fähigkeit der Auszubildenden gefördert wird, Zusammenhänge, Ursachen und Auswirkungen zu erkennen und das Ausbildungsziel der „Handlungsfähigkeit“ zu erreichen. Schlüsselqualifikationen wie Selbständigkeit, Urteilsvermögen, Kooperations- und Teambereitschaft sollen dabei systematisch entwickelt werden.
Prüfungen
Nach der Hälfte der Ausbildungszeit legen die Auszubildenden den ersten Teil der gestreckten Abschlussprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) ab, die sich auf die im Ausbildungsbetrieb erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten und den im Berufsschulunterricht vermittelten Lehrstoff bezieht. Dies Note fließt mit 25 % in die Gesamtnote ein.
Zum Ende der Ausbildung (in der Regel also nach drei Jahren) legen die Auszubildenden den zweiten Teil der gestreckten Abschlussprüfung vor der IHK ab. Diese Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen Teil und einem mündlichen Teil. Der mündliche Teil fließt mit 20 Prozent in das Gesamtergebnis ein.
Sollte die Prüfung nicht bestanden werden, so verlängert sich das Ausbildungsverhältnis auf Antrag des Auszubildenden bis zur nächstmöglichen Wiederholungsprüfung, höchstens um ein Jahr.
Lernfelder
Zum 1. August 2020 wurde der Ausbildungsberuf „Kauffrau/Kaufmann im Groß- und Außenhandelsmanagement“ neu geordnet. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und kann mit einem entsprechenden Schulabschluss des Auszubildenden (z. B. Abitur) und der Zustimmung des Ausbildungsbetriebes auf zwei oder zweieinhalb Jahre verkürzt werden.
Dabei erfolgt die Ausbildung am Berufskolleg zukünftig neben den allgemeinbildenden Fächern zusätzlich in Lernfelder. Ähnlich geartete Lernfelder sind lt. Lehrplan zu sog. „Bündelungsfächern“ zusammengefasst.
Lernfeldübersicht und Zuordnung zu den Bündelungsfächern für den Bildungsgang Kauffrau/Kaufmann im Groß- und Außenhandelsmanagement
Berufsbezogene Bündelungsfächer |
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Wirtschafts- und |
Geschäftsprozesse im Groß- und Außenhandelsmanagement |
Kaufmännische |
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1. Ausbildungsjahr |
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Lernfeld 1 |
Lernfeld 2 |
Lernfeld 3 |
Lernfeld 4 |
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Das Unternehmen präsentieren und die eigene Rolle mitgestalten |
Aufträge kunden-orientiert bearbeiten |
Beschaffungs-prozesse durchführen |
Werteströme erfassen und dokumentieren |
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80 Stunden |
80 Stunden |
80 Stunden |
80 Stunden |
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2. Ausbildungsjahr |
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Lernfeld 5 |
Lernfeld 7 |
Lernfeld 6 |
Lernfeld 9 |
Lernfeld 8 |
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Kaufverträge erfüllen |
Außenhandelsgeschäfte anbahnen |
Ein Marketingkonzept entwickeln |
Geschäftsprozesse mit digitalen Werkzeugen unterstützen |
Wertströme auswerten |
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60 Stunden |
40 Stunden |
60 Stunden |
40 Stunden |
80 Stunden |
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3. Ausbildungsjahr |
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Lernfeld 13 |
Lernfeld 11 |
Lernfeld 12 |
Lernfeld 10 |
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Ein Projekt im Großhandel planen und durchführen |
Waren lagern |
Warentransporte abwickeln |
Kosten- und Leistungsrechnung durchführen |
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80 Stunden |
80 Stunden |
40 Stunden |
80 Stunden |
Weiterbildung
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung ist die berufliche Bildung jedoch nicht beendet. Um den vielfältigen Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden, ist es notwendig, immer über ein aktuelles Fachwissen zu verfügen sowie Neuerungen zu kennen und anzuwenden.
Für aufstrebende Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement kommen z. B. Fortbildungen als
- Fachkaufmann/-frau für Einkauf und Logistik oder für Marketing, aber auch als
- Handelsfachwirt/-in oder als
- staatlich geprüfte/r Betriebswirt (hier am Berufskolleg Ahaus)
in Frage.
Die von dem Berufskolleg Wirtschaft & Verwaltung Ahaus angebotene Weiterbildungsmaßnahme unterscheidet sich durch ihre betriebspraktische Orientierung bewusst von der stärker theoretisch ausgerichteten Ausbildung an den Fachhochschulen und Hochschulen.
Die Fachschule für Wirtschaft wird in den Schwerpunkten
- Absatzwirtschaft
- Wirtschaftsinformatik
angeboten.
Falls Sie nach der Berufsausbildung die Fachhochschulreife erwerben wollen, um beispielsweise die Fachhochschule zu besuchen, können Sie an unserem Berufskolleg die Fachoberschule Klasse 12 besuchen.