Einen Einblick in deinen Traumjob mit dem Reisen verbinden

Ich habe es auch gemacht!

Liebe Leser und Leserinnen,

mein Name ist Lilly Woschkowiak, ich bin 20 Jahre alt und komme aus der Stadt Gronau. Momentan mache ich meine Ausbildung als medizinische Fachangestellte in der Klinik für Urologie am St.- Antonius Hospital, welches ebenfalls in Gronau zu finden ist. Den schulischen Teil absolviere ich am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Ahaus, welches verschiedenste berufsschulische Bildungsgänge anbietet. Natürlich ist es auch möglich sein Voll- oder Fachabitur im Schwerpunkt Wirtschaft dort abzuschließen.

Ich befinde mich gerade im dritten Ausbildungsjahr und habe durch Frau Dietl und Herrn Tinnemeyer, Mitglieder des Lehrerteams „Lernmobilität“ von einem durch das europäische Bildungsprogramm Erasmus+ geförderten Auslandspraktikum erfahren und es hat direkt mein Interesse geweckt.

Vorbereitung

Also was war nun das weitere Vorgehen? Es gibt zwei Varianten der Organisation – für genauere Einzelheiten, schaut doch gerne auf der Homepage des Berufskollegs vorbei. Ich habe mich für die individuelle Organisation entschieden, welche eine eigenständige Suche nach einem Praktikumsplatz in einem europäischen Betrieb im Ausland beinhaltet. Ich habe mich für diese Form der Organisation auch ganz bewusst entschieden, weil ich Familie im Ausland habe und somit die Möglichkeit hatte, das ganze Praktikum standortnah zum Haus meiner Großeltern zu planen. Ohne die Zustimmung meines Ausbilders konnte ich das Prozedere aber natürlich auch nicht angehen, also hieß es erstmal: Den Ausbildungsbetrieb bzw. den Ausbilder um eine Freistellung für mein Auslandspraktikum bitten und eine entsprechende Vorlage unterschreiben zu lassen.

Ich war total erleichtert als ich die Genehmigung meines Arbeitgebers mit Begeisterung unterschrieben zurückbekommen habe, weil das natürlich auch nicht selbstverständlich ist, denn man muss bedenken: Den Auszubildenden darf für die Zeit im Ausland weder das Gehalt gekürzt, noch Urlaubstage abgezogen werden. Als ich daraufhin ein wenig recherchiert habe, welche Arbeitsstelle mich in dem Wohnort meiner Großeltern anspricht, bin ich eigentlich relativ schnell auf die Internetseite der Poliklinik Glorieta in Spanien gestoßen (Wichtig zu erwähnen ist noch, dass der Gastbetrieb so gut wie möglich dem Ausbildungsberuf der Teilnehmer/innen entsprechen sollte.) Ich war total begeistert als ich las, dass sich in der Klinik 17 Fachgebiete unter einem Dach vereinen, denn für mich hieß es: Je mehr Abwechslung, desto besser! Das ist allerdings total typabhängig. Individuelle Organisation bedeutet nicht nur deinen favorisierten Gastbetrieb rauszusuchen, sondern sich auch darum zu kümmern, mit Ihnen in Kontakt zu treten. Also lag monatliches Texten per E-Mail hinter mir, bevor ich dann tatsächlich auf dem Weg zum Flughafen war, um die ganze Planung zu verwirklichen.

Zum ersten Mal während der gesamten Vorbereitung habe ich ein Gefühl von Aufregung und Vorfreude verspürt. Nicht nur weil ich wusste, dass eine ganz neue Erfahrung auf mich zukommen wird, sondern auch, weil ich dies mit der Begegnung meiner Großeltern und gleichzeitig mit Spanien verbinden konnte. Besser hätte es für mich nicht sein können.

Anreise

Nach dem 2 ½ stündigen Flug von Amsterdam nach Valencia kam ich Sonntagmorgens auf spanischen Grund an. Im Nachhinein hätte ich bezüglich der Hin-und Rückreise zwei Dinge anders gemacht, nämlich jeweils zwei Tage drangehangen, aber das ist auch wieder individuell planbar.

Praktikumsbetrieb

Am Montagmorgen begann dann auch schon mein erster Praktikumstag. Nervös, aber selbstsicher bin ich mit dem Fahrrad hingefahren und wurde direkt herzlich begrüßt. Meine Erwartungen an das Arbeitsklima und das Zwischenmenschliche unter den Mitarbeitern wurden übertroffen und ich war ziemlich froh, dass ich dort gelandet bin.

Aber jetzt mal zu meinen eigentlichen Aufgaben innerhalb der Zeit: Größtenteils durfte ich in den verschiedensten fachärztlichen Sprechstunden teilhaben, mir die diagnostischen oder auch therapeutischen Verfahren anschauen und ganz neue Eindrücke der grundsätzlichen Arbeit bekommen. Außerdem durfte ich einen Einblick in die Nutzung der MRT-, sowie Röntgengeräte bekommen. Diesen Ablauf kannte ich zuvor nicht. Genauso wie die für mich neuen Systeme der Blutentnahme, welche wir in unserer Klinik nicht zum Einsatz bringen. Meine absoluten Highlights der zwei Wochen waren die Operationstage, in denen ich auch mitwirken konnte – sogar mehr, als ich dachte. Überwiegend waren es die chirurgischen Eingriffe, in denen ich eine erstmalige Ansicht erhalten habe und obendrein noch vereinzelt assistieren durfte, was mich persönlich total begeistert hat. Dadurch, dass Sie mir diese Verantwortung direkt zugetraut haben, hatte ich ein Gefühl von Sicherheit und war total froh, dass Sie sich die Mühe gegeben haben, mich mit einzubringen. Die Poliklinik Glorieta wartet auch schon gespannt, auf die nächsten Anfragen für eine Praktikumsstelle im Ausland, denn Sie begeistern sich dafür Ihr Wissen weiterzugeben.  

Freizeitaktivitäten

Wie ich vorhin erwähnt hatte, habe ich eines der Fahrräder meiner Großeltern für meinen Arbeitsweg zu Nutze gemacht. Das war super, weil ich damit nicht nur die Arbeit innerhalb von fünf Minuten erreichen konnte, sondern auch den Strand, die Innenstadt oder den Hafen. Meine Freizeit dort war also auch reichlich ausgeschmückt. Natürlich haben wir die naheliegenden Sehenswürdigkeiten besucht, sind über super viele schöne Märkte gelaufen und das Shoppen in der „Portal de la Marina“ durfte auch nicht ausgelassen werden. Zum Glück kam mir das Wetter in den zwei Wochen mit sonnigen 25 Grad da auch entgegen. Es hat sich für mich echt wie Urlaub angefühlt. Urlaub mit der Arbeit, die einen Spaß macht.

Reflexion und Fazit

Allerdings gab es dann doch etwas Negatives an den zwei Wochen: Nämlich, dass sie so schnell vergangen sind. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das Ganze nur wie fünf oder sechs Tage anfühlen, aber leider war dies der Fall. Am Freitag war mein letzter Arbeitstag, an dem wir die letzten zwei Wochen Revue passieren lassen haben, um über Verbesserungsvorschläge von beiden Seiten aus zu sprechen. Das ist mir positiv in Erinnerung geblieben, weil die Gastklinik sehr offen mit konstruktiver Kritik umgegangen ist und gerne Hinweise angenommen hat, was bei mir natürlich auch der Fall war. Ich wurde ganz herzlich verabschiedet mit der Bitte, mich noch einmal zu melden, wenn ich bei meinen Großeltern bin. Das hat mir zusätzlich nochmal etwas Selbstvertrauen geschenkt.

Am Samstagvormittag war es dann soweit. Meine Koffer waren gepackt und wir haben uns auf dem Weg zum Flughafen gemacht, wo meine Großeltern mich dann verabschiedet haben.

Ich habe einiges aus der Zeit mitnehmen können, die mich als Person weitergebracht und bestärkt haben. Zum einen waren es die Sprachkenntnisse. Ich habe mein Englisch wieder ein bisschen aufarbeiten können – die alltäglichen Konversationen, aber vor allem die medizinische Fachsprache. Ebenso ist das mit meinem spanischen Sprachverstehen gewesen: Ich habe sehr viel wieder in mein Gedächtnis rufen können, welches dadurch, dass man so wenig Spanisch vorher gesprochen hat, verloren gegangen ist. Ich habe noch mehr Selbstständigkeit durch die individuelle Planung erworben, da ich so gut wie alles bezüglich des Auslandspraktikums selbst vorbereitet habe. Auch konnte mein Selbstbewusstsein und Mut während der Zeit steigen - Ich habe viel Zuspruch von außen erhalten, musste allerdings dafür auch mal eigenständig auf Menschen zugehen.

Zu guter Letzt kann ich definitiv behaupten, dass sich mein Horizont erweitert hat. Ich habe mich komplett auf die Zeit im Auslandspraktikum einlassen können, habe neue Sichtweisen zugelassen und mich auch teilweise aus meiner Komfortzone herausbewegt, was mir im Endeffekt nur zugutekommen kann, denn dadurch wurde mir ebenfalls die Voreingenommenheit gegenüber sehr vielen Dingen im Leben genommen.

Lilly Woschkowiak, MFO1

Hinweis: Fast alle Schüler*innen des BWV Ahaus können solch ein Abenteuer in Europa erleben und ein Auslandspraktikum mit Hilfe des Erasmus+ Programm absolvieren. Bei Fragen und Interesse rund um ein Auslandspraktikum gerne an Frau Dietl (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) oder an Herrn Tinnemeyer (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) wenden.